"Etliche
machen aus den Mandeln, Zucker oder Krafftmeel ein sonderliches Gebachens
zu dem Wolust, welches man Marcipan nennet."
Nicht nur zur Wollust, auch zu heilsamen Zwecken wurden wohlhabende asthmatische
Kranke früher mit dieser Süßigkeit behandelt.
Pikanterweise ist es die doch so giftige Blausäure, die gegen den Husten hilft. Sie ist in Bittermandeln enthalten. Da sie aber nur in winzigen Mengen ins Mandelwasser kommt, wirkt das Gift hilfreich - ein medizinisches, oft auftretendes Kuriosum, von dem schon Paracelsus wußte.
Beim Erhitzen verflüchtigt sich die Blausäure übrigens völlig.
Zur kosmetischen Wirkung der Mandeln gibt es ungemein viele Rezepte, alte
und neue. "Viele fürstliche Personen, auch adeliches Frauenzimmer
in Teutschland, welche sich sonst wenig waschen müssen" hielten
viel von der weißen Nuß. Ihre Rezepte funktionierten aber vorwiegend
mit "Praecipitiertem Quecksilber, Bley-Zucker und Wallrath", weswegen
wir leichten Herzens auf sie verzichten. Es gibt Gesünderes.
Eine Gesichtspackung gegen vergrößerte Poren stellen Sie her, indem Sie zwei Eßlöffel geschälte Mandeln ganz fein zermahlen und mit soviel Honig verrühren, daß ein zähflüssiger Brei entsteht. Der kommt ins Gesicht. Ohne Honig, dafür mit lauwarmem Wasser und etwas Zitronensaft wirkt die Packung gegen fettige Haut. Und aus drei Eßlöffeln feingemahlener Mandeln, einem Eigelb, etwas Bienenhonig und heißem Wasser rühren Sie sich eine Schälkur an. Die breiige Flüssigkeit wird ins Gesicht gestrichen. Nach einer halben Stunde rubbeln Sie sie mit den Fingerspitzen vorsichtig ab.
Mandelmilch ist gut für rauhe Haut - an den Ellbogen oder sonstwo. Dazu werden fünfzig Gramm gemahlene Mandeln mit warmer Milch zu einem Brei verrührt, der auf die Hautstellen aufgetragen wird. Eine ganz ausgezeichnete Gesichts-Lotion bekommen Sie, wenn Sie statt der Milch einen Viertelliter Rosenwasser nach und nach unter das Mandelmehl rühren. Nach ein paar Stunden geben Sie die Paste in ein Leinentuch und pressen gut aus. Diese Flüssigkeit eignet sich vor allem für trockene Haut.
Süße Mandeln enthalten viel Öl. Das pflegt jede Haut. Wenn
Sie sich durch die Falten am Hals oder um die Augen gestört fühlen,
betupfen Sie sie mit leicht angewärmtem Mandelöl. Und streicheln
Sie Ihre Wimpern damit (unter Zuhilfenahme einer Kinderzahnbürste)!
Ihre Fingernägel werden durch Mandelbäder härter, ihre rauhen
Ellbogen wieder glatt, die ganz Haut genießt es als Badezusatz, die
Haare lassen sich damit verschönern (besonders, wenn sie chemisch angegriffen
sind). Und mit einem Tropfen Jod darin haben Sie ein wirksames Sonnenschutzmittel.
Dieses Öl gibt es in der Apotheke. Sie können es aber auch selbst
aus den gemahlenen Mandeln auspressen; es macht fast die Hälfte des Gewichts
aus. Der Rest - den Presskuchen - werfen Sie aber nicht weg. Im Gegenteil,
als Mandelkleie ist er kosmetisch immer noch sehr wirkungsvoll. Die beschriebene
Schälkur funktioniert mit ausgepreßten Mandeln genauso gut. Auch
für sehr empfindliche Haut ist Mandelkleie geeignet (die Sie ebenfalls
in der Apotheke kaufen können). Verrühren Sie zwei Eßlöffel
davon mit ebensoviel süßer Sahne und einem Eßlöffel
Bienenhonig! Diese Maske soll eine Viertelstunde einwirken. Gegen unreine
und fettige Haut hilft warme Mandelkleie mit etwas Zitronensaft.
Marzipan stellt man ganz ähnlich wie viele der kosmetischen Rezepte her:
Puderzucker, gemahlene Mandeln und ein Tropfen Rosenöl werden verknetet.
Naturkosmetik
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Autor:
Philipp Lohberg
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