"Es
hat dieses Kräutlein seinen Nahmen daher bekommen, dieweil es zu den
dunckelen Augen und Stärckung des Gesichts gar nutzlich gebraucht wird.
Eine Handvoll dieses Krauts in eine Maas weißen Weins gelegt, Morgens
und Abends einen Trunck davon gethan, stärket das blöde Gesichte,
dienet auch wider die Gelbsucht" - wie Hieronymus Tragus berichtet.
Heute noch wird Augentrost zum Trösten der Augen gesammelt. Man läßt
einen Teelöffel des getrockneten Krauts in einem Viertelliter Wasser
fünf Minuten lang kochen. Mit der abgekühlten unverdünnten
Flüssigkeit wäscht man sich die Augen aus.
Die auch "Milchdieb" genannte Pflanze wächst auf Wiesen und
an sonnigen Hängen. Sie trägt diesen Namen durchaus zu recht; die
Pflanze ist ein Halbschmarotzer. Sie zieht einen Teil ihrer Nährstoffe
aus den Wurzeln anderer Gräser, die einfach angezapft werden. Dadurch
verlieren diese Gräser einen Teil ihrer Substanz. Und das Vieh, das sie
abweidet, gibt weniger Milch.
Das Kraut muß aber schmarotzen, denn es erscheint erst spät im Jahr und hat nicht mehr viel Zeit, seine schönen Blüten zu entfalten. In den Alpen tut es das sowieso nur von Ende August bis Oktober. Dort, in höheren Lagen, entwickelt es besonders viel von seinen augentröstenden Inhaltsstoffen.
Unser Augentrost-Wasser bringt nicht nur Frohsinn und Wohlbefinden (wie der
lateinische Name "euphrasia" meint). Es gibt auch die Möglichkeit,
etwas gegen Tränensäcke und geschwollene Augenlider zu tun. Tränken
Sie zwei Taschentücher (auch aus Papier, wenn Sie wollen) damit und legen
Sie die einige Zeit auf die Augen!
Wenn Sie die Kompresse luxuriös wollen, rühren Sie in den noch warmen
Sud einen Löffel Bienenhonig. Damit tun Sie auch etwas gegen die kleinen
Fältchen, die irgendwann einmal an den Augen aufzutauchen pflegen.
Augentrost in der Naturmedizin
Naturkosmetik
© PhiloPhax
Internet - Holzgerlingen
Autor:
Philipp Lohberg
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