Bei
Fenchel denkt man an Fisch, der mit den Samen der Pflanze gewürzt wird.
Oder an das geschmorte Gemüse. Aber was hat Fenchel mit Kosmetik zu tun?
Nun, er ist zunächst eine altbekannte Heilpflanze, der einstens starke Kräfte zugeschrieben wurden. Die Olympioniken im alten Griechenland wurden mit Fenchel gefüttert; er sollte Kraft geben und schlank halten. Im Mittelalter konnte man lesen: "Er wird gar sehr gelobt zu den dunkeln Augen, denn er stärket das blöde Gesicht wunderbarlich, stärket das Gedächtniss. Er machet den säugenden Frauen Milch, mehret den männlichen Samen, stillet den schwangeren Weibern das Undäuen, machet einen wohlriechenden Mund, und vertreibt den stinckenden Athem."
Die Alten hatten mit vielem recht, was sie da glaubten. Auch Hildegard von Bingen, die kräuterkundige Äbtissin des 12. Jahrhunderts, empfahl das Kauen von Fenchelsamen bei schlechtem Atem und Melancholie - "sofern sie vom Magen kommt". Für den Atem hilft das Kraut noch heute.
Das Öl der Samen wird nicht nur zur Parfümherstellung benutzt; vermischt mit Bienenhonig macht man daraus Fenchelhonig-Bonbons - zur Freude der Kinder. Dieses Öl - so meinte man früher - könne allerdings auch Halluzinationen auslösen sowie Nervenkrämpfe epileptischer Art. Davon ist aus neuerer Zeit zwar nichts bekannt, doch vorsichtshalber geben wir die Information weiter.
Bei rein kosmetischen Anwendungen sind ohnehin keine negativen Nebenwirkungen
zu befürchten. Sammeln Sie die Früchte - die Samen - nach der Reife
im September und im Oktober (oder kaufen Sie sie in der Apotheke)! Ein gehäufter
Teelöffel wird zerdrückt und mit einem Liter kochendem Wasser übergossen.
Nach zehn Minuten seihen Sie ab. Dieser Tee wirkt als Schlafmittel für
Kinder, ist blutreinigend und vieles mehr; er fördert auch wirklich die
Milchbildung. Und wenn Sie in eine Tasse Tee einen Löffel Honig geben,
mit der Flüssigkeit ein Tuch tränken und auf die Falten in Ihrem
Gesicht legen, tun Sie sich nichts Schlechtes an. Lassen Sie die Packung eine
Viertelstunde einwirken!
Für trockene Haut eignet sich ein Gesichtsdampfbad aus den Blättern
der Pflanze. Eine Handvoll davon wird mit kochendem Wasser übergossen.
Dann ziehen Sie ein Handtuch über den Kopf und halten das Gesicht in
den Dampf. Hier wirkt der hohe Gehalt der ätherischen Öle Anethol
und Fenchon.
Auch ein Gesichtswasser für trockene Haut können Sie herstellen. Dafür brauchen Sie Fenchelwurzel. Eine Handvoll zerkleinern Sie und kochen sie in einem Viertelliter Wasser etwa zehn Minuten lang. Dann seihen Sie ab und lassen das Gebräu abkühlen. Wenn Ihr Haar spröde und trocken ist, können Sie dieses Wasser auch als letzte Spülung nach dem Waschen anwenden: Ihr Haar wird wieder glänzend und kräftig.
Naturkosmetik
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Internet - Holzgerlingen
Autor:
Philipp Lohberg
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